Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz
Soziales Engagement
Förderschulkooperation
Das Siershahn – Projekt
Das Siershahn - Projekt
Alexander Fritzen
„Musik bewegt“.
Bei diesem Projekt, das einfach nach dem Ort der Kooperationsschule benannt ist, der Berggartenschule in Siershahn, handelt es sich um ein eher sozialpädagogisch ausgerichtetes Ensemble mit dem bezeichnenden Titel „Musik bewegt“.
Alexander Fritzen und eine kleine Schar von Schülerinnen und Schülern des Landesmusikgymnasiums und Frau Sologuren-Thomas von der Kreismusikschule Westerwald erarbeiten jeweils mit Schülern der Förderschule in Siershahn kleine musikalische Projekte, die am Ende eines Jahres zur Aufführung gebracht werden.
Hier geht es nicht um musikalische Hochleistungen, sondern darum, sich mit den Mitteln der Musik aufeinander zu zu bewegen. Im Unterschied zu den „normalen“ schulischen Herausforderungen des Musikgymnasiums, in denen es eher um das Verständnis der Musik und um Musizieren auf anspruchsvollem Niveau geht, ist im Projekt „Musik bewegt“ das Verständnis des jeweils Anderen und die Suche nach einem Weg und einer Sprache zueinander gefragt. Die Musik liefert eine Brücke des Verstehens und der Verständigung, oft zunächst nur im einfachsten gemeinsamen Musizieren, Bewegen, Tanzen.
Das Siershahn - Projekt
Das Projekt rangiert in der Schule nicht zuletzt deshalb als gleichwertige Alternative zu anderen, verpflichtenden Ensembles, um die sich jeder Schüler bemühen muss, und kann aber durchaus auch als eine Art beruflich orientierendes Praktikum gewertet werden, da sicher immer wieder auch Schüler von uns mit ihren ausgebildeten musikalischen Fähigkeiten in (sonder-)pädagogische, soziale und medizinische Berufsfelder einsteigen. Die Dauer des Projektes erstreckt sich über mindestens ein Schuljahr und schließt in der Regel mit der öffentlichen Aufführung mindestens eines gemeinsam erarbeiteten musikalischen Projektes ab. Eine Weiterführung im jeweils kommenden Schuljahr ist im Sinne der Kontinuität wünschenswert und angestrebt, kann aber nicht immer realisiert werden und ist auch nicht zwingend notwendig.
Verantwortung übernehmen und Zukunft gestalten
Wir für Uganda
Unser soziales Engagement für Uganda ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Schulkultur. Mit der Unterstützung einer Partnerschule in Uganda möchten wir soziale Verantwortung übernehmen und aktiv daran arbeiten, die Welt ein Stück besser zu machen.
Wir sind der Überzeugung, dass Bildung der Schlüssel zu einer besseren Zukunft ist und dass wir als globale Gemeinschaft zusammenarbeiten müssen, um allen Kindern die Möglichkeit zu geben, ihr volles Potenzial zu entfalten.
Seit 2011 besteht zwischen der Schülerschaft des Landesmusikgymnasiums und der Kalungu mixed Primary School in Uganda ein Patenschulprojekt, das von Kirsten König, einer Abiturientin des Landesmusikgymnasiums, initiiert wurde. Die Kalungu mixed Primary School in Uganda befindet sich in einer ländlichen Region, in der viele Familien mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Der Zugang zu Bildung ist dort oft eingeschränkt, und die Schulen sind häufig unterfinanziert und schlecht ausgestattet. Durch unsere Partnerschaft möchten wir einen Beitrag dazu leisten, die Bildungsbedingungen vor Ort zu verbessern und den Schülerinnen und Schülern so eine bessere Zukunftsperspektive zu bieten.
Unser schulischer Ansprechpartner ist Herr Müldner.
Uganda.Projekt
LMG Schülervertretung (SV)
Axel Müldner (Mitbegründer von IDELA Uganda)
Konzerte, Projekte, Spenden
Verein IDELA Uganda e.V.
Im Februar 2013 wurde hierzu in Montabaur der Verein IDELA Uganda e.V. gegründet, der seitdem unsere Hilfsprojekte koordiniert. Die zentralen Anliegen von IDELA Uganda e.V. sind
- die Zusammenarbeit mit der Schülerschaft des Landesmusikgymnasiums zu gestalten,
- den Zugang zu Bildung für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen, um ihnen neue Lebensperspektiven zu eröffnen und ein eigenständiges Leben zu ermöglichen,
- die Durchführung regelmäßiger Fundraising-Aktionen sicherzustellen,
- die Organisation von Sponsorenläufen und Benefizkonzerten zu bündeln.
Dank des Engagements und der Großzügigkeit unserer Schulgemeinschaft kann IDELA Uganda e.V. auf zahlreiche Erfolge zurückblicken.
Uganda-Benefizkonzert am 21. März 2024
Das Uganda-Benefizkonzert hat am LMG eine über 10-jährige Tradition. Initiiert durch eine ehemalige Schülerin der 10. Klasse, die im Jahre 2011 einen Sommer in Uganda verbrachte, entwickelte sich ein Projekt, das seit dieser Zeit eine Schule in der Nähe der ugandischen Hauptstadt Kampala finanziell und materiell unterstützt.
Das Uganda-Konzert bietet traditionell kleineren oder spontan zusammengestellten Ensembles oder Gruppen eine musikalische Bühne, aber auch größere Ensembles nutzen die Chance für einen Auftritt; und so bot sich auch am Donnerstag vor den Osterferien der sehr gut besuchten Aula ein abwechslungsreiches Programm.
Musikalisch eröffnet wurde der Abend von einem Klavierduo (Oleksandra Kozarovytska, Michael Obenaus); es folgte ein Wortbeitrag von Axel Müldner, der das Projekt seit seinem Beginn begleitet, die Entwicklung und die Leistung des Uganda-Projektes in den letzten Jahren vorstellte und die Bedeutung des Projektes hervorhob.
Dann betrat Cantomano unter der Leitung von Sarah Neuroth die Bühne; die Gitarren waren zuerst alleine unterwegs, wurden aber nach zwei Stücken durch den 5er-Chor unter Daniel Oster gesanglich verstärkt.
Nach der Pause schlug die Zeit des Bläservororchesters unter der wechselnden Leitung von Tim Wagenbach (Klasse 10) und Tanja Schneider (Abiturientia 2024), wobei der etatmäßige Dirigent Philipp Hebgen an der Tuba aushalf.
Danach wurde es wieder etwas beschaulicher, als Valerie Philippsen (Geige) begleitet von Max Seemann (Klavier) als Solistin brillierte.
Den Abschluss des Konzerts bildeten die Blueberries, die in wechselnder Besetzung (die Älteren wandern zu den Yellowtones, Jüngere folgen nach) den Abend mit Jazz ausklingen ließen.
Am Ende stand ein runder musikalischer Abend, der allen Zuhörern etwas bot, und ein Reinerlös von ca. 1500 Euro, die der Patenschule für die nächsten Aufgaben zur Verfügung stehen.
Im Namen des Projektes möchte ich noch einmal allen Mitwirkenden und dem Publikum des Abends für ihr Engagement und ihre Spendenbereitschaft danken.
Axel Müldner
Uganda-Benefizkonzert Begrüßung
Guten Abend,
ich möchte diesen Konzertabend mit einem Thema eröffnen, das ich schon zur Einleitung des Ehemaligenorchesters am dritten Weihnachtskonzert angesprochen habe. Dieser Ort hier ist für unsere Schulgemeinschaft etwas Besonderes, es ist dem Augenschein nach eine Turnhalle, wir nennen sie, wenn es offiziell werden soll, Aula, aber innerlich lächeln viele über diesen Ausdruck. Hier empfangen wir unsere neuen Fünftklässler, hier begrüßt der Schulleiter am Beginn des Schuljahres regelmäßig alle Schüler, hier treffen wir uns, wenn es etwas zu feiern oder zu betrauern gibt, hier proben unsere großen Ensembles, hier feiern wir Karneval, hier finden unsere Stufenkonzerte statt.
Für mich ist dieser Ort das lebendige, das schlagende Herz der Schulgemeinschaft des Landesmusikgymnasiums und unter uns und am Rande gesagt: keine Konzerthalle wird jemals die Bedeutung erlangen, die diese Turnhalle für uns hat.
Am morgigen Tag ist diese Halle der Ort, an dem wir unsere Abiturienten verabschieden, schulisch gesehen eigentlich der wichtigste Tag des Jahres, denn es schliesst sich ein wichtiges Kapitel von Menschen, die fast die Hälfte ihres Lebens hier und weit mehr als die Hälfte an Schulen überhaupt verbracht haben.
Wenn ich am ersten Schultag der neuen Fünftklässler hier bin, dann schaue ich in diese erwartungsvollen und manchmal auch etwas ängstlichen oder verloren wirkenden Gesichter und stelle mir die Möglichkeiten der nächsten 8 Jahre vor, die diese jungen Menschen erwarten.
Wenn ich morgen hier bin, dann schaue ich in diese nicht mehr ganz so jungen Gesichter, die mir teilweise so gut bekannt sind, und denke an die genutzten Möglichkeiten der letzten 8 Jahre, allerdings auch an die ungenutzten Chancen und Fehlschläge, und vor allem denke ich an die Fülle von Möglichkeiten, die diesem morgigen Tag folgenden werden
Dieser Ort hier ist für mich der Brennpunkt und Ausgangspunkt so vieler Möglichkeiten und Chance, die das Leben am LMG bietet, so viele Möglichkeiten der musikalischen, der schulischen, der sozialen, der fachlichen, aber vor allem der menschlichen Reife.
Diese Möglichkeiten bieten Veränderungen, Veränderungen an sich selbst, aber auch Veränderungen, die andere betreffen.
Vor nunmehr fast 15 Jahren besuchte eine damalige Schülerin der 10. Klasse das afrikanische Uganda und verbrachte einige Zeit an einer Schule, an der Schüler zwischen 6 und 16 Jahren unterrichtet wurden. Das ugandische Schulsystem, wobei das Wort System eine sehr positive Überbetreibung darstellt, ist chronisch unterfinanziert, so dass es damals an so ziemlich allem fehlte. Kirsten König, unsere damalige Schülerin, beschloss für sich, die Möglichkeit zu einer positiven Veränderung zu nutzen, und gemeinsam begannen wir in der SV des LMG ein Projekt, das bis heute existiert.
In den letzten fast 15 Jahren finanzierten wir mit Spenden die Schulgebühren besonders begabter aber mittelloser Kinder, wir ermöglichen bis heute ein Mittagessen für viele Schüler durch den Ankauf von Ackerflächen, die von den Kindern selbst bewirtschaftet werden, wir errichteten ein Internatsgebäude für 20 Kinder, deren Schulweg zu Fuß zu lang ist, wir organisierten die Stromversorgung und Wassertanks mit Filteranlagen für die Trinkwasserversorgung, wir besorgten neue Pulte und Schulmaterial wie Bücher und Stifte, wir ließen die Dächer der Schulgebäude neu decken, damit es in der Regenzeit nicht durchregnet und vieles mehr.
Kurz gesagt: wir nutzten die Möglichkeit zu einer positiven Veränderung des Lebens anderer Menschen, wir nutzten die Möglichkeiten, um Kindern Chancen zu geben, wir nutzten die Möglichkeiten um etwas in die richtige Richtung zu bewegen.
Und heute sind wir wieder in dieser Halle der Chancen und nutzen die Möglichkeiten unseres beileibe nicht perfekten Schulsystems, um anderen Kindern, die es nicht so gut erwischt haben, Chancen zu ermöglichen, um ihrem Leben eine Richtung zu geben, um etwas positiv zu verändern.
Wir suchen häufig nach den großen Hebeln um die Welt zu verändern, nach dem großen Konzept um weltweite Verbesserungen anzustreben. Vielleicht ist dies der falsche Ansatz, weil wir in zu großen Maßstäben denken.
Seriöse Studien gehen davon aus, dass staatliche Entwicklungshilfen zu einem nicht unerheblichen Teil in dubiosen Kanälen verschwinden.
Wir haben mit dem Ugandaprojekt die Erfahrung gemacht, dass kleine Schritte in kleinen lokalen Projekten als Graswurzelarbeit sehr erfolgreich sein können.
Als wir 2009 dieses Projekt begonnen haben, dachten viele, dass das ein lockerer 100 Meter-Lauf wird, im Laufe der Jahre haben wir feststellen müssen, dass es eher ein Marathonlauf ist, und wir bis heute nicht wissen, an welchem Punkt der Strecke wir überhaupt angekommen sind.
Die mitwirkenden Schülerinnen und Ensembleleiter dieses Abends absolvieren heute einen weiteren Teil dieses Marathons, indem sie ihr Talent und ihre Zeit investieren um diese Welt mit Hilfe ihrer Spende ein klein wenig besser zu machen und uns ein kleines Stück des Weges weiterzutragen. Sie stehen dabei in einer Tradition, die fast 15 Jahre alt ist und hoffentlich noch viele Jahre andauern wird.
Wie jedes Mal empfinde ich an diesem Konzert eine gewisse Art von Stolz, mit welcher Freude, mit welchem Pflichtgefühl und auch mit welcher Selbstverständlichkeit an diese Aufgabe herangegangen wird.
Euch allen meinen Dank und meinen Respekt.