Heute gedenkt das Landesmusikgymnasium der 80-jährigen Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. In einer bewegenden Veranstaltung präsentierten Schülerinnen und Schüler der MSS 11 eine Melodie aus ihrem Lebensmelodien-Projekt. Diese Melodie stammt aus dem großen Schatz der Lieder, die Nur Ben Shalom und sein Team gesammelt haben. Die Melodien aus der Zeit von 1933 bis 1945 werden immer wieder neu arrangiert und aufgeführt. Sie üben eine besondere Form der „Rache“ aus – nicht im Sinne der Vergeltung sondern der Versöhnung. Durch die Melodien werden die Erinnerungen an die Menschen, die sie komponiert und genutzt haben, wachgehalten und in unser gegenwärtiges Leben geholt. Sie machen uns bewusst, dass die Geschichte auch heute noch einen Auftrag für uns bereithält.
Das Landesmusikgymnasium ist durch die Arbeit an den Lebensmelodien inzwischen ein Teil dieser besonderen Form der „Rache“ geworden. Dies zeigten einige Schülerinnen und Schüler zuletzt bei der musikalischen Gestaltung der zentralen Eröffnungsfeier zum 21. Erinnerungstag des DFB und der DFL im Fußballstadion Mainz.
Christof Haxel-Schamuhn, der die heutige Erinnerungsveranstaltung initiierte, betonte die Bedeutung der Geschichtsvergegenwärtigung, gerade in der aktuellen politischen Situation: „Wenn ich lese, welch hoher Anteil an Jugendlichen nichts mit Auschwitz oder dem Holocaust verbinden können, bin ich froh, dass ich sagen kann: An unserer Schule ist das nicht so!“ Auch Axel Müldner stellte in seinem Beitrag heraus, dass „Ausgrenzung, Empathielosigkeit und Gewalt – ob nun physischer oder psychischer Natur – auch im Kleinen, konkret unter Mitschülerinnen und Mitschülern, keinen Platz in unserer Gesellschaft haben dürfen und uns diese Geschichtsvergegenwärtigung stets daran erinnern soll.“
Abschließend stimmte die MSS 11 den Kanon „Shalom chaverim“ an, in den die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7-12 einstimmten. Ausdruck dieser Erinnerungskultur soll auch die anstehende Ausstellung zu den KZ-Besuchen der MSS-Schülerinnen und -Schüler im 1. Stock sein.
Ein herzlicher Dank geht an Herrn Christof Haxel-Schamuhn, die MSS 11 und die betreuenden Lehrkräfte des Lebensmelodien-Projektes für ihre engagierte Arbeit und ihren Beitrag zur Erinnerungskultur an unserer Schule.
