Am 06.09.24 wurde den Chören des Landesmusikgymnasiums Art of the Voice, Gospel Chor „born again“ und La Filia die große Ehre zuteil im Rahmen eines Symposiums an unserer Schule gleich zwei international bekannte Chorleiter willkommen heißen zu dürfen. Diese ausgezeichneten Musiker waren Dr. Dan Forrest und Prof. Johann van der Sandt, zwei Künstler mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und verschiedener Musik-Genres. Sie schafften es dennoch, den Sängerinnen und Sängern gleichermaßen einen bereichernden und inspirierenden Probentag zu ermöglichen. Obwohl diese beiden sehr unterschiedlichen Charaktere von unterschiedlichen Kontinenten stammen, vereint sie ihre Leidenschaft für Chormusik, die sie reibungslos auf die Chöre übertragen konnten.
Dan Forrest als ein weltweit bekannter Komponist, speziell für kirchliche Chorwerke berühmt, die eine zeitgenössische Auffassung sakraler Werke liefern und bereits eine Millionenauflage in der Beckenhorst Press erlangte. Neben seinen weitreichenden Qualifikationen als Musiker ist der Amerikaner zudem professioneller Pianist, was er gerne mit Aufführungen seiner Chöre verbindet, indem er sie vom Klavier aus leitet und begleitet. Er selbst sieht seine Chorleiterfähigkeiten sehr bescheiden, was sehr zu seinem nahbaren und offenen Charakter im Allgemeinen passt. Als er diesen bodenständigen Charakterzug also dem Chor offenbarte und Herrn Charton, den Chorleiter von Art of the Voice, nach vorne bat, erheitert das nicht nur die Mitglieder. Nach einer kurzen Absprache wirkten die beiden wie ein eingespieltes Team und es entstand eine konstruktive Arbeitsatmosphäre.
Bei den verschiedenen von Forrest selbst komponierten Stücken wie Shalom, I know that my redeemer lives oder I thank you God for most this amazing day wurden etwaige Vorteile, die nur in Zusammenarbeit mit dem Komponisten entstehen können, offenkundig. So konnte beispielsweise präzise am Ausdruck bestimmter Stellen durch Arbeit an Dynamik oder Artikulation gearbeitet werden. Hierbei hatte oft Herr Charton die Aufgabe, seinen Chor speziell auf die von Forrest vorgegebenen Details aufmerksam zu machen, was dieser in einem solchen Grad schaffte, dass Forrest, in seinen eigenen Worten, nichts mehr hinzuzufügen hatte. Zusätzlich halfen die eingestreuten, humorvollen Anekdoten zu den Entstehungsgeschichten der Stücke, die Programmmusik, die in den Werken enthalten war, die gestellten Anforderungen noch besser umzusetzen. Weiterhin zu dem sehr sympathischen Eindruck Dan Forrests haben seine Fragerunden, in denen die Schülerinnen und Schüler ihm offen und unvoreingenommen Fragen stellen konnten, die Erfahrung, mit einer solchen Persönlichkeit zusammenarbeiten zu dürfen, noch einmal positiv bestärkend hervorgehoben.
Dr. Johann van der Sandt ist ein südafrikanischer Musiker und Chorleiter. Er ist durch seine internationalen Tourneen und seine Tätigkeit in mehreren Juries von Chorwettbewerben bekannt. Weiterhin kann er auf mehr als drei Jahrzehnte als Chorleiter in internationalen Orchestern zurückblicken, hat verschiedene Tonalgeber produziert und leitet den Landesjugendchor Südtirol.
Seine afrikanischen Wurzeln waren direkt mit einem seiner ersten mitgebrachten Lieder erkennbar. Ewe Thina, ein afrikanisches Kirchenlied, erarbeitete er mit den Chormitgliedern ohne Noten allein durch einfaches Vorsingen. Dieses Stück kombinierte er mit ein paar Tanzschritten, die neben mancher anfänglicher Überforderung eine enthusiastische und energetische Stimmung im Chor einleitete. Dies wurde noch einmal dadurch betont, dass das Lied als künftiges Einstiegsstück aus den Chorreihen vorgeschlagen wurde. Auch die Stücke N Togo und Lux aeterna, die der Chor weiterhin mit ihm einstudierte, verloren nichts von der Energie, die sich am Anfang etablierte. Er gestaltete die Chorarbeit sehr interaktiv, was einen bleibenden Eindruck bei vielen der Chormitglieder hinterlassen hat. Gegen Ende der gemeinsamen Probe versicherte er dem Chor, dass er sich eine Zusammenarbeit in Südtirol mit einem Chor wie dem unseren vorstellen könnte, was mit Jubelrufen aus den Sängerreihen beantwortet wurde.
Abschließend war dieser Tag weitaus mehr als nur eine Probe mit anderen Chorleitern. Neben der Möglichkeit, Inspiration durch andere kulturelle Einflüsse direkt zu erleben, mit einem Komponisten selbst über Feinheiten und Interpretationen der Werke zu sprechen, haben sich mit einem gesunden Optimismus Möglichkeiten für zukünftige Zusammenarbeit ergeben. Persönlich haben viele der Schülerinnen und Schüler am LMG neben diesen Aspekten und dem Musizieren auf einem hohen Niveau die Freundlichkeit und Offenheit der beiden gelobt. Nicht nur die Sängerinnen und Sänger, auch die beiden Chorleiter Herr Dr. Mathias Charton und Herr Tobias Simon werden diesen besonderen und inspirierenden Tag langfristig als ein Highlight ihrer Schulzeit am LMG in Erinnerung behalten.
Text von Roman Althof